Die "Wallenborner Knallköpp"
Gerhard Klassen (1988)
Was an Rhein und Main schon lange
Tradition ist, durfte in Wallenborn nicht fehlen, und da bekanntlich die
Wallenborner allzu gerne Feste feiern, durfte auch die närrische Zeit
keinesfalls vernachlässigt werden. Obwohl die örtlichen Vereine wie Musik- und
Sportverein ihre jährlichen Familienabende mit karnevalistischen Einlagen
bestückten, war dies jedoch nicht das, was man sich unter der "Wallenborner
Fastnacht" vorstellte.
So fanden sich dann schnell einige Idealisten zusammen, die an Buß- und Bettag
1976 zur Gründung eines Karnevals-Clubs einluden. Zahlreiche Interessierte
folgten dieser Einladung, so daß dieser denkwürdige Tag seinen Platz in der
Wallenborner Vereinsgeschichte fand.
Nach der Zusammenstellung von Vorstand, Sitzungskomitee, Funkengarde und
Büttenrednern, mußte das neugeborene Kind natürlich einen Namen haben. Schnell
einigte man sich, dem Rahmen der Versammlung entsprechend, auf "Wallenborner
Knallköpp".
Da in Wallenborn keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung standen, besann
man sich auf das Jugendpfarrheim in Salm. Sicherlich war dies keine optimale
Lösung, jedoch eine für diesen Zweck unentbehrliche Bühne war in ausreichendem
Maße vorhanden. So wurde die erste große "Gala- und Prunksitzung" zum 22.1.1977
terminiert. Unter der Regentschaft von Josef Steil zog erstmals das hochlöbliche
Komitee unter tosendem Beifall des närrischen Auditoriums in die aus allen
Nähten platzende und festlich geschmückte Narhalla ein. Büttenredner, Tanzgarde
und Kinderballett wußten mit gekonnten Beiträgen das Publikum zu begeistern und
in Stimmung zu bringen. Der Erfolg war so groß, daß eine zweite Sitzung
stattfand, die ebenso schlagfertig war wie die erste.
In der folgenden Kampagne 1978 wurde neben den beiden Kappensitzungen erstmals
ein Rosenmontagszug in Wallenborn organisiert. Fast alle örtlichen Vereine,
leisteten in Form von Wagenbau und Fußgruppen ihren Beitrag. Unter den Klängen
der Musikvereins-Kapelle bewegte sich ein gelungener und farbenprächtiger Umzug
durch die Dorfstraßen von Wallenborn, der mit einem bunten Narrentreiben im
Gasthaus Becker in den späten Nachtstunden endete.
Jedoch wie bei anderen Vereinen auch, kamen die "Knallköpp" um ihre Krise nicht
herum. Die sogenannten Notjahre waren gekommen. Wegen zu geringer Beteiligung
und mangelndem Interesse konnten in den Jahren 1983 und 1984 keine
Veranstaltungen geplant und durchgeführt werden. Dies konnte jedoch nicht so
bleiben. Der Karneval in Wallenborn war als "fünfte Jahreszeit" einfach nicht
mehr wegzudenken. So schloß man sich wieder zusammen und startete einen neuen
Anlauf. Wie erwartet war das Interesse groß und es fanden sich immer mehr
Akteure, die ihre Beteiligung bekundeten. Besonders viele Jugendliche gingen mit
großer Begeisterung an die Arbeit. Die folgenden Veranstaltungen, wie
Kappensitzungen und Rosenmontagsumzüge, übertrafen die vorherigen um ein
vielfaches.
Ein lang ersehnter Wunsch ging im Jahre 1988 in Erfüllung. Dank der
Verbandsgemeindeverwaltung Daun und eines weitsichtig entscheidungsfreudigen
Gemeinderates, wurde eine Mehrzweckturnhalle gebaut und pünktlich zur
Sessionseröffnung fertig gestellt.
Mit großem Engagement nutzten die "Wallenborner Knallköpp" die ihnen gebotenen
Möglichkeiten. Es war eine Jubiläums-Session. "11 Jahre Wallenborner Knallköpp".
Unter dem Motto: "Die Walleborner jen nach janz doll, welln as dat Dotzend bal
voll", wurde am 30. Januar mit der ersten Veranstaltung in der neuen Turn- und
Mehrzweckhalle das närrische Programm der tollen Tage eröffnet. Nur wenige
Wallenborner wollten sich dieses Spektakel entgehen lassen. Viele Närrinnen und
Narren aus dem gesamten Hinterbüsch sowie befreundete Karnevalsvereine haben die
vorzüglich dekorierte Festhalle bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Gefolge
seines gesamten Hofstabes, konnte der Sitzungspräsident unter Huldigung des
Narrenvolkes die frohe Botschaft über die "Befreiung aller Alltagssorgen" für
die bevorstehenden Tage verkünden.
Auch die traditionelle Wallenborner Weiberfastnacht wurde erstmals vom
Karnevals-Club übernommen und organisiert. So hatten die Möhnen beste
Gelegenheit, einmal Fastnacht zu feiern, ohne selbst dabei Hand anlegen zu
müssen. Mit einem Umzug und berauschendem Möhnenball, wurde dieses Angebot
komplettiert. Als weitere Attraktion wartete der Karnevals-Club mit einer
Kinderkappensitzung auf. Dies war ein Novum in der Geschichte des Vereins.
Eigens hierfür wurde ein Kinder-Komitee unter der Leitung des
Sitzungspräsidenten, Christan Hermes, zusammengestellt, das in keiner Weise in
ihren Aktionen den "Alten" nachstand. Brillant vorgetragene Spiele und Beiträge
rundeten das Programm der "Mini-KnalIköpp" ab. so daß der Verein im Hinblick auf
die Zukunft keine Nachwuchssorgen befürchten muß.
Ein weiterer Höhepunkt der tollen Tage war der Rosenmontagsumzug. Keine Mühen
und Kosten wurden gescheut und der Wettergott hat dieses mit strahlendem
Sonnenschein belohnt. Hunderte von Zuschauern säumten die Straßen und folgten
dem Zug bis hin zur Festhalle, um dort den Ausklang der Wallenborner Fastnacht
bis zum frühen "Veilchendienstag" mitzuerleben.
Auch in der sogenannten "Abstinenzzeit" entwickelt der Karnevals-Club rege
Aktivitäten. So veranstaltet er jährlich für Mitglieder, Akteure, Helfer und
alle Wanderfreunde eine Maiwanderung, die sich zunehmender Beteiligung erfreut.
Die Geschicke des Vereins leitet seit der Gründung der Vorsitzende Oswald
Blasius.
So bleibt zu hoffen, daß auch in Zukunft der Wallenborner Karneval gebührend
gefeiert und als Brauchtum gepflegt wird.
"Wallenborn - Helau"